Die amerikanische Päpstin
11.10.2024 - Einlass: 17:00 Uhr - Beginn: 18:00 Uhr
2042 ist von der Strenge der katholischen Kirche nicht mehr viel übrig geblieben: Der Papst regiert nicht mehr auf Lebenszeit, sondern wird auf vier Jahre von allen Gläubigen gewählt, gleichgeschlechtliche Ehen, kirchliche Scheidungen und Abtreibungen sind erlaubt, das Zölibat wurde abgeschafft und die Besitztümer der Kirche auf Massenauktionen versteigert. Aus den Slums von Los Angeles stammend, steht die erste Frau im höchsten Amt der katholischen Kirche einer Kirchengemeinde gegenüber, in der die Beichte abgeschafft wurde und der gekreuzigte Jesus Christus aus psychologischen Gründen einem Rocker mit Dornenkranz weichen musste. Über die Jahre hinweg haben sich die Päpste in Sachen Demut und Bescheidenheit ständig den Rang abgelaufen, den frommen Christen immer mehr Freiheiten eingeräumt.
Trotzdem schwinden die Gläubigen – unterbrochen von Werbesendungen zieht die Päpstin Bilanz, entwirft ein neues Bild der Religion und kommt zu dem Schluss, dass die Menschen ihre Freiheit nicht annehmen können, nicht annehmen wollen. In ihrem Resümee über die Entwicklung der katholischen Kirche sieht die „amerikanische Päpstin” darin den Grund für den steigenden Mitgliederschwund: In seiner uneingeschränkten Selbstverantwortung ist der Mensch orientierungslos geworden und sucht deswegen die Autorität von radikalen Parteien und Sekten. Statt zur erlösenden Beichte geht man jetzt zum Psychiater. Dazwischen liegt das persönliche Drama – die Geschichte einer Frau, die selbst jeden Glauben an Gott verloren hat, aber einsam an der Spitze einer Weltreligion steht, der sie die ehemalige Bedeutung – aus Liebe zu den Menschen – wiedergeben möchte.
Ihre Lösung aus der Krise: Die Kirche muss zu alten Werten zurückfinden, abgeschaffte Rituale wieder eingeführt werden. Es müssen wieder sinnstiftende Grundsätze bestehen, an denen der Mensch Halt findet und sich orientieren kann.
Fotos: © Theatergastspiele Fürth